- Moro
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Mọro,Bezeichnung für die muslimische Bevölkerung im Süden der Philippinen, v. a. Mindanao, Süd-Palawan, Suluinseln. Die etwa 2,5 Mio. Moro sind in mehrere Gruppen (Magindano, Maranao, Samal, Tausug) gegliedert. Sie zählen zu den Jungindonesiern und waren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gefürchtete Seeräuber, die sich in Sultanaten organisiert hatten (Sultanat Sulu unabhängig bis 1876). - Die Morokriege der Spanier mit dem Ziel der politischen und religiösen Unterwerfung der Moro begannen in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts und dauerten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Nach der Machtübernahme der USA auf den Philippinen (1898) kam es erneut zu Aufständen der Moro; sie erhielten von den Amerikanern daraufhin regionale Selbstverwaltung (1926 Autonomieabkommen mit dem Sultanat von Jolo). Nach dem Zweiten Weltkrieg gerieten die Moro in Konflikt mit den aus den philippinischen Nordprovinzen eingewanderten christlichen Siedlern. Ende der 1960er-Jahre begannen erste blutige Auseinandersetzungen zwischen ihnen; es entstanden mehrere, zum Teil miteinander konkurrierende muslimische Unabhängigkeitsbewegungen. In den 70er-Jahren kam die Selbstbezeichnung Bangsa-Moro (»muslimisches Volk«) auf. Gestützt v. a. auf die »Moro National Liberation Front« (MNLF, »Nationale Befreiungsfront der Moro«) und deren militärischer Arm »Bangsa Moro Army«, forderte eine politische Bewegung unter den Moro die Errichtung einer selbstständigen »Bangsa-M.-Republik«; es brach ein jahrzehntelanger blutiger Guerillakrieg aus (bis Mitte der 90er-Jahre über 100 000 Tote). 1976 und 1986 zwischen der MNLF und der philippinischen Regierung ausgehandelte Waffenstillstandsabkommen führten zu keiner Lösung des Konflikts; 1996 schlossen beide Seiten ein Friedensabkommen (Planung eines Autonomiereferendums auf Mindanao 1999). Die philippinische Regierung nahm auch Friedensverhandlungen mit der 1985 gegründeten und mit der MNLF rivalisierenden »Moro Islamic Liberation Front« (»Islamische Befreiungsfront der Moro«) auf.C. A. Majul: Muslims in the Philippines (Quezon City 21973);J. F. Warren: The Sulu Zone 1768-1898. The dynamics of external trade, slavery, and ethnicity in the transformation of a Southeast Asian maritime state (Singapur 1981).Moro,Ludovico il, Herzog von Mailand, Sforza.Moro,1) Aldo, italienischer Politiker, * Maglie (Provinz Lecce) 23. 9. 1916, ✝ (ermordet) 9. 5. 1978; 1948 Professor für Strafrecht in Bari, 1964 für Strafprozessrecht in Rom, Mitglied der Democrazia Cristiana (DC), seit 1946 Abgeordneter, 1955-59 Minister; suchte als Politischer Sekretär der DC (1959-62) zwischen den innenparteilichen Strömungen zu vermitteln. 1963-68 Ministerpräsident in der Mitte-links-Regierung mit den Sozialisten (PSI) unter P. Nenni, anschließend war er Außenminister (1969-72, 1973-74) und erneut Ministerpräsident (1974-76). Als Präsident der DC (seit 1976) bereitete er eine neue Phase der italienischen Politik vor: die Einbeziehung des PCI (historischer Kompromiss) in die Regierungsmehrheit. Am 16. 3. 1978 entführten die »Roten Brigaden« Moro, hielten ihn in einem »Volksgefängnis« gefangen und ermordeten ihn.2) Antonio, niederländischer Maler, Mor, Anthonis.
Universal-Lexikon. 2012.